Mit dem Begriff Wettskandal konnten die meisten deutschen Tipper bis vor wenigen Jahren noch überhaupt nichts anfangen. Derartige Probleme lagen weit entfernt und betrafen vor allem die Spiele in Osteuropa oder dem asiatischen Raum. Seit die Wettanbieter aber international aktiv sind, steigen natürlich auch die Möglichkeiten für Kriminelle. Manipulationen und Bestechungen lassen sich leichter vertuschen, die Gelder können binnen weniger Stunden verschoben werden. Längst ist diese Thematik kein Problem des Auslands mehr, denn Wettskandale in Deutschland hat es ebenfalls schon gegeben. Diese wollen wir uns nachfolgend noch einmal genauer ansehen und auch das betrachten, was dagegen getan wird.
Der Bundesliga-Skandal: Deutschlands Fußball unter Schock
Manipuliert, getrickst und bestochen wird schon mindestens so lange, wie es auch den Sport gibt. Fußballwetten bilden da natürlich keine Ausnahme, zumal der Markt heute so groß ist, wie nie zuvor. Ebenso existieren auch unwahrscheinlich viele Setz- und Gewinnmöglichkeiten, so dass sich Absprachen leicht verschleiern lassen. Blicken wir ein paar Jahre zurück, war dies alles aber noch nicht möglich. Im Ersten der Wettskandale in Deutschland ging es allerdings auch nicht um die Manipulation für den Erfolg bei Sportwetten, sondern um den Verbleib in der Bundesliga.
Aufgedeckt wurde der bis dato größte Skandal im deutschen Fußball ausgerechnet auf der Geburtstagsfeier von Horst-Gregorio Canellas, dem damaligen Vereinspräsidenten der Kickers Offenbach. Der präsentierte am 6. Juni 1971 Aufnahmen mit einem Tonbandgerät, in den klar von Spielabsprachen und Schmiergeldern die Rede war. Die versammelte Prominenz des deutschen Fußballs war geschockt. Canellas selber wurde ebenfalls angefragt Bestechungsgelder anzunehmen, entschied sich aber lieber für die Aufnahmen mit dem Tonbandgerät – der Skandal war geboren.
Doch worum ging es eigentlich? Vornehmlich betroffen waren Rot-Weiß Oberhausen und Arminia Bielefeld. Die beiden Vereine sollen durch geschickte Absprachen und Manipulationen einen Abstieg verhindert haben, was letztendlich auch gelang. Nach der Geburtstagsfeier von Canellas kamen die Ermittlungen ins Rollen und deckten die gesamte Bandbreite des Skandals auf. Zahlreiche Spieler, darunter auch Nationalspieler wie Klaus Fischer oder Reinhard Libuda, wurden für schuldig erklärt, mehrere Spiele „verkauft“ zu haben. In fast allen Fällen wurde vom Sportgericht eine lebenslange Sperre vom Fußball ausgesprochen. In fast allen Fällen wurde diese nachträglich aber mittlerweile aufgehoben.
Insgesamt wurden 52 Spieler, zwei Trainer und sechs weitere Funktionäre bestraft. Aufgedeckt wurden dabei Schmiergeldzahlungen von insgesamt 1,1 Millionen D-Mark. Auch der „Offenbarer“ Canellas wurde bestraft, weil er am Telefon für die Tonbandaufnahme zum Schein auf das Angebot eingegangen war.
Wett-Skandal 2005: Profifußball wird zutiefst erschüttert
Nach diesem großen Knall in den 1970er Jahren wurde es um die Wettskandale in Deutschland ruhiger. Ob hier tatsächlich nicht mehr manipuliert wurde, steht in den Sternen. Jedenfalls hat es eine ganze Zeit lang gedauert, bis das erste Mal wieder öffentlich über einen Wettskandal in der Bundesrepublik gesprochen wurde. Im Zuge der Ermittlungen gegen den ehemaligen Schiedsrichter Robert Hoyzer wurden dabei zahlreiche Verflechtungen und Hintergründe bekannt, die in ihrem Ausmaß bis dahin einmalig waren.
Hoyzer gestand, mehrere Spiele in der Regionalliga, 2. Bundesliga und dem DFB-Pokal manipuliert zu haben. Sinn dahinter waren dieses Mal nicht mehr die sportlichen Erfolge, sondern einzig und allein die Gewinnsummen auf den Wettscheinen. Auf die Ereignisse war vorher gewettet worden, Hoyzer führte die Anforderungen daraufhin aus. Gleichzeitig beschuldigte der damalige Schiedsrichter in seinen Vernehmungen aber auch noch weitere Spieler und Schiedsrichter. Hintermänner des Ganzen soll eine Wettmafia aus Kroatien gewesen sein, die Hoyzer und weitere Schiedsrichter für ihre Manipulationen bezahlten.
Inzwischen hatte auch der DFB diese Informationen und bestätigte, dass Robert Hoyzer mit einer kroatischen Gruppierung in Berlin zusammengearbeitet haben soll. Ermittler der Polizei durchsuchten unter anderem ein Café, in dem auch zahlreiche damalige Profis ein- und ausgegangen sein sollen. Mehrere Kicker standen daraufhin unter starkem Verdacht, der sich jedoch nicht erhärten konnte. Wie viele Spiele letztendlich von diesem Skandal betroffen waren, wird wohl niemals geklärt werden können. Mindestens 13 Spiele wurden in jedem Fall von der Polizei und dem DFB untersucht.
Probleme im Kampf gegen Manipulationen
Mittlerweile gestaltet sich der Kampf gegen die Wettskandale in Deutschland, und generell im Fußball, natürlich ein wenig komplizierter. Meist sind derartige „Figuren“ bestens miteinander vernetzt und lassen sich auch von Grenzen oder anderen Hürden nicht aufhalten. Gerade auch durch die Verlagerung in das Online-Geschäft hat diese Gefahr noch einmal zugelegt. Die Kriminellen können zum Beispiel ihre Wetten bei unzähligen Buchmachern gleichzeitig abgeben, ohne dabei aufgrund überhöhter Einsätze Verdacht zu erwecken.
Allerdings gibt es hierbei natürlich auch eine Gegenreaktion. So rüsten die Wettanbieter und Behörden immer stärker gegen die Kriminellen auf, um möglichst schnell und hart reagieren zu können. Zusätzlich werden die Sicherheitsbehörden dabei von anderen Kräften und Institutionen unterstützt.
Was wird gegen Wettskandale in Deutschland getan?
Damit möglichst keine Wettskandale in Deutschland mehr auftauchen, wurden zahlreiche Schulungen durchgeführt, Spieler aufgeklärt, Gesetze erlassen und Anforderungen aufgestellt. Alle Beteiligten gehen konsequent gegen diese Manipulationen vor und tun alles, um ihre Kunden vor derartigen Übergriffen zu schützen. Eine sehr bekannte Hilfe, die dabei gerne von den Unternehmen in Anspruch genommen wird, ist Sportradar. Das Unternehmen beobachtet Millionen Spiele und Veranstaltungen und analysiert zudem auch die Veränderungen auf dem Wettmarkt. Werden also zum Beispiel überdurchschnittlich hohe Einsätze auf bestimmte Spiele verzeichnet, schlägt das System Alarm.
Daraufhin wird direkt eine Mitteilung an die Buchmacher und Wettanbieter übergeben, die das Spiel und die Einsätze dann genauer unter die Lupe nehmen. In nicht wenigen Fällen werden verdächtige Partien dann aus dem Verkehr gezogen und stehen nicht mehr für die Wettabgabe zur Verfügung. Ein weiteres Sicherheitsmerkmal ist zudem die Begrenzung der Einsätze. In hohen Ligen, wo die Manipulationen unwahrscheinlich sind, sind generell höhere Einsätze und Gewinne möglich, als in unteren Ligen. Insgesamt lässt sich also auf jeden Fall sagen, dass von vielen Stellen eine ganze Menge gegen Manipulationen und speziell Wettskandale in Deutschland unternommen wird. Eine hundertprozentige Sicherheit kann natürlich nie gegeben werden, dennoch ist die Anfälligkeit in der letzten Zeit definitiv gesunken.
Fazit: Keine Angst vor Manipulationen
Auch wenn es bereits Wettskandale in Deutschland und anderen Ligen gab, so ist die Manipulation bei Sportwetten noch lange kein Grund, auf Einsätze bei den Bookies zu verzichten. Die Zeiten haben sich klar geändert und auch die Aufklärungsmöglichkeiten der Behörden und Buchmacher sind deutlich größer geworden. Es werden unterschiedliche Schritte unternommen, damit derartige Geschäfte nicht mehr auf die Beine gestellt werden können. Hierzu wurden Gesetze entworfen, die unter anderem ein härteres Vorgehen gegen die Kriminellen ermöglichen. Auch Dritte schalten sich in die Kontrolle mit ein, wie zum Beispiel der Gigant Sportradar. Spielmanipulationen sind also enorm unwahrscheinlich geworden, können aber nicht ganz ausgeschlossen werden. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden noch Wettskandale in Deutschland ans Tageslicht kommen, generell kann die Abgabe der Sportwetten aber als sehr sicher bezeichnet werden. Angst vor Manipulationen oder Schiebungen ist daher zwar gerechtfertigt, sollte sich aber keinesfalls auf den Spaß und das Vergnügen beim Online wetten auswirken.