Ins mittlerweile siebte Drittligajahr nacheinander geht die Spielvereinigung Unterhaching. Finanziell alles andere als auf Rosen gebettet, wollen die Bayern sukzessive eine junge entwicklungsfähige Mannschaft aufbauen, die irgendwann einmal mehr kann, als „nur“ gegen den Abstieg zu spielen. Auch in dieser Saison kann das Ziel nur Klassenerhalt lauten.
Wetten:
Wetten auf Unentschieden zuhause
Die Spielvereinigung Unterhaching ist ein Team, das zuhause nicht selten Remis spielt. Aus diesem Grunde macht ein Wetten auf Remis zu Hause durchaus Sinn bei dem Team aus Bayern.
Die Geschichte des Vereins:
Gegründet wurde die Spielvereinigung Unterhaching am 1.Januar 1925. Zuvor bildete man die Fußballabteilung des TSV Hachinger Tal. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde der Verein aufgrund „politischer Unzuverlässigkeit einiger Mitglieder“ im Jahre 1934 kurzzeitig aufgelöst. Unmittelbar nach Ende des Krieges nahm die Spielvereinigung den Spielbetrieb wieder auf und entwickelte sich in den folgenden zwanzig Jahren zu einer regelrechten Fahrstuhlmannschaft. Im Jahre 1973 wurde der Hachinger Bürgermeister Engelbert Kupka zum neuen Vereinspräsidenten gewählt. Mit insgesamt 39 Jahren im Amt war er einer der dienstältesten Vereinspräsidenten im deutschen Fußball. Unter seiner Regie folgte eine recht rasche sportliche Entwicklung. 1981 stieg der Club erstmals in die Amateur-Oberliga auf. Zwei Jahre später nahm man bereits an der damaligen Aufstiegsrunde zur Zweiten Bundesliga teil. Es sollte allerdings bis 1989 dauern, ehe man tatsächlich in die zweithöchste deutsche Spielklasse aufsteigen konnte. Nach dem direkten Wiederabstieg kehrte man 1992 zurück. Wieder stieg man prompt ab, ehe man sich nach dem erneuten Aufstieg 1995 dauerhaft halten konnte. Im Jahre 1999 dann stieg die Spielvereinigung in die Bundesliga auf. Zwei Jahre dauerte das Gastspiel des Münchner Vorortvereins. In der Saison 1999/2000 dann blickte ganz Fußball-Deutschland auf Unterhaching. Am letzten Spieltag gastierte Bayer Leverkusen im Sportpark. Das Team von Christoph Daum hätte mit einem Remis den Gewinn der Deutschen Meisterschaft feiern können. Doch die Hachinger gewannen durch Tore von Markus Oberleitner und einem Eigentor durch Michael Ballack mit 2:0 und so fing der FC Bayern München die Leverkusener doch noch ab. Für die Werkself war dies eine traumatische Niederlage, Unterhaching wurde ein Synonym für großartiges Scheitern. Nach dem Abstieg aus der Bundesliga im Jahre 2001 pendelte der Verein zwischen Zweiter Bundesliga und Drittklassigkeit hin und her. 2007 stieg man aus der Zweiten Liga ab und spielt bis heute in der dritten Bundesliga.
Zu den bekanntesten Spielern, die in Unterhaching die Fußballschuhe schnürten, zählten Manfred Bender, der heutige Coach des SC Paderborn, André Breitenreiter, Marco Haber, Tobias Schweinsteiger oder Gerhard Tremmel. Als Trainer saßen bereits die Weltmeister Andreas Brehme und Klaus Augenthaler, Rainer Adrion, Werner Lorant, Heiko Herrlich oder Gerd Roggensack auf der Bank.
Die wichtigsten Spieler:
In der Jugend galt Sascha Bigalke als eines der größten Talente in Deutschland. Der am 8.Januar 1990 in Berlin geborene Mittelfeldspieler durchlief zwischen seinem fünfzehnten und zwanzigsten Lebensjahr sämtliche Juniorenmannschaften des DFB. Am 21.November 2009 gab Bigalke beim 1:1 gegen den VfB Stuttgart sein Bundesligadebüt für Hertha BSC Berlin. 2011 wechselte er dann ablösefrei zur Spielvereinigung Unterhaching, wo er in 42 Spielen in der Dritten Liga acht Tore erzielte. Von 2012 bis 2014 spielte Bigalke beim 1.FC Köln, kam dort in 17 Spielen in der Zweiten Bundesliga zum Einsatz und erzielte dabei zwei Treffer. In einem Testspiel während der Saisonvorbereitung 2013 erlitt der nur 1,67 Meter große Bigalke einen Kreuzbandriss sowie einen Riss des Innenminiskus im rechten Knie. Bis zum Frühjahr 2014 musste Bigalke daraufhin pausieren. Nachdem er sich bei der zweiten Mannschaft des 1.FC Köln fitgehalten hat, verließ er die Domstadt im August 2014, um zur Spielvereinigung nach Unterhaching zurückzukehren. Bei der U17-Weltmeisterschaft 2007 wurde Bigalke, der mit der deutschen Mannschaft den dritten Platz erreichen konnte, im offiziellen FIFA-Bericht als „dribbelstarker Mittelfeldspieler mit guter Technik und großem Einsatz, gutes Passspiel, gefährlich über die Flügel“ beschrieben.
Der Sohn von Vereinspräsident Manfred Schwabl, Markus, spielt eine durchaus tragende Rolle im Sportpark. Bereits in der Jugend spielte Schwabl, der sowohl im Mittelfeld, als auch als Außenverteidiger eingesetzt werden kann, für die Spielvereinigung. Sein Debüt als Profi feierte der 24-Jährige am 22.August 2009 in der Drittligabegegnung gegen den VfL Osnabrück. Sein erstes Profitor erzielte Schwabl am 5.März 2011 gegen die zweite Mannschaft des SV Werder Bremen. 2013 wechselte Schwabl zum TSV 1860 München, wo er am 23.März 2014 in der Zweiten Liga debütierte. Vor der aktuellen Saison kehrte er, nach nur vier Einsätzen in der Zweiten Liga, nach Unterhaching zurück.
Eine wichtige Rolle bei der Spielvereinigung Unterhaching spielt Verteidiger Mario Erb. Der 1,82m große Abwehrchef begann in der Jugend des FC Bayern München. 2011 wechselte er zum damaligen Zweitligisten Alemannia Aachen. Dort absolvierte er 27 Spiele und musste dem Abstieg in die dritte Liga verletzungsbedingt tatenlos mitansehen. Nach dem erneuten Abstieg der Alemannia wechselte Erb 2013 zur Spielvereinigung. In bisher 39 Partien in der dritten Liga erzielte der kopfballstarke Erb fünf Treffer. In den Junioren-Nationalmannschaften der U17 bis U20 machte Erb insgesamt 20 Spiele.
Das Umfeld:
Seit 28.Juni 2012 ist Manfred Schwabl Präsident der Spielvereinigung Unterhaching. Der ehemalige Mittelfeldrenner, der 303 Spiele in der Bundesliga für den FC Bayern München, den 1.FC Nürnberg und den TSV 1860 München absolvierte, war vorher Nachwuchskoordinator und Sportlicher Leiter am Sportpark. Schwabl absolvierte vier Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft und wurde dreimal deutscher Meister, sowie einmal DFB-Pokalsieger mit dem FC Bayern. Im Oktober 2008 wurde Schwabl wegen Betruges und Insolvenzverschleppung zu einer Strafe von zwei Jahren zur Bewährung und einer Geldstrafe von 4800 Euro verurteilt.
Trainer der Hachinger ist Christian Ziege. Seit 20.März 2014 sitzt der Europameister von 1996 auf der Bank der Spielvereinigung. Ziege begann seine Karriere als Spieler in Berlin, wo er 1990 von Hertha 03 Zehlendorf zum FC Bayern München wechselte. Dort wurde der linke Außenbahnspieler zu einem Weltstar, der neben Bayern auch beim AC Mailand, dem FC Liverpool und den Tottenham Hotspurs kickte. 2005 beendete Ziege bei Borussia Mönchengladbach seine aktive Karriere. Ziege wurde zweimal Deutscher Meister, zweimal UEFA-Pokalsieger, italienischer Meister, FA-Cupsieger und Ligapokalsieger in England. Neben dem Europameistertitel 1966 wurde er 2002 Vize-Weltmeister mit der deutschen Nationalmannschaft. Nachdem er dort erste Erfahrungen als Trainer der U17-Mannschaft, sowie als Co-Trainer sammelte, übernahm er 2010 bei Arminia Bielefeld seinen ersten Cheftrainerposten. Von 2011 bis 2014 trainierte er diverse Junioren-Nationalmannschaften des DFB. Der 72malige Nationalspieler war neben seiner Trainertätigkeit auch kurze Zeit Manager. Am 8.März 2007 wurde er Nachfolger von Peter Pander bei Borussia Mönchengladbach, konnte aber den Abstieg nicht verhindern. Gemeinsam mit Trainer Jos Luhukay schaffte Ziege den sofortigen Wiederaufstieg und gab den Posten am 19.Oktober an Max Eberl ab.
Als Co-Trainer fungiert Francisco Copado. Der 40-Jährige, der als Spieler 117 Spiele für die Spielvereinigung absolvierte, übernahm gemeinsam mit Ziege das Amt. Der Deutsch-Spanier war vorher sportlicher Leiter im Sportpark. Immer wieder aufkeimende Kritik an seiner Arbeit veranlassten Copado dazu, das Amt nach nur einem Jahr wieder abzugeben. Doch er blieb dem Club als Jugendtrainer erhalten, bis ihn der Ruf von Christian Ziege erreichte. Copado spielte mit dem Hamburger SV, der Spielvereinigung Unterhaching und Eintracht Frankfurt in der Bundesliga. Zudem spielte er bei Tennis Borussia Berlin und der TSG Hoffenheim in der Zweiten Liga. Für den RCD Mallorca machte Copado 48 Spiele in der spanischen Primera Division und erzielte dabei 18 Tore. In der Spielzeit 2003/2004 wurde er im Dress der Unterhachinger mit 18 Treffern Torschützenkönig der Zweiten Bundesliga.
Prognose für die SpVgg Unterhaching:
Die Spielvereinigung Unterhaching will den vor einigen Jahren begonnenen Weg mit jungen Talenten weiter gehen. Dass dies auch das Hinnehmen und Verkraften von Rückschlägen bedeutet, haben die Macher einkalkuliert. Unterhaching genießt durchaus einen guten Ruf als Verein, der ein Sprungbrett für junge, hungrige Spieler darstellt. Natürlich unterliegt solch ein Team auch Leistungsschwankungen, und stellt sich des Öfteren für Fans und Trainer als unberechenbar (positiv wie negativ) dar. Dennoch: Sollte man im Sportpark weiterhin mit ruhiger Hand und klarem Kopf arbeiten, steht einer Etablierung in der dritten Liga, jenseits aller Abstiegsängste, mittelfristig nichts im Wege.